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Den Ausklang des letzten Jahres gestaltete
der Hemdendienst mit einer Installation der beiden Wiener Christine Meisner
und Paul Zoller künstlerisch wertvoll und zeigte gleichzeitig die
Richtung für das kommende Jahr an: Moderner Kunst ein ehrliches Forum
bieten, und mehr auf Klasse statt Masse setzen. Für den Start in
den Frühling wurde der Nürnberger Akademieabsolvent Bernd Klausecker
gewonnen. Nach ersten Besichtigungen des Ausstellungsraumes entschied
sich der Künstler zu einer Rauminszenierung. Man betritt den Raum
und entdeckt langsam die Oberflächen, die künstlerisch bearbeitet
wurden. Das imaginäre Waschbecken, weiter links die zwei runden Metallscheiben,
alle drei Dinge in die Wand eingelassen und völlig plan gearbeitet.
Die schwarze Latexfarbe auf der Fensterbank und ein Strich davon auf einem
Balken über den Köpfen, streng zur restlichen Balkenfläche
abgetrennt, und die falsche Steckdose unter dem Waschbecken. Auffällig
die auf den ersten Blick raumbeherrschende rostrote Stirnwand, auch sie
Teil des Werkes, soll sie die Installation auffangen, abrunden. Die Reise
durch den Raum, mit der Bernd Klausecker eine Sensibilisierung des Betrachters
erreicht, wenn man bereit ist, sich auf die sicherlich auch ein wenig
spröde wirkende Modernität einzulassen, war auch für den
Künstler Neuland. Bisher der Arbeitsweise mit dem klassischen Tafelbild
verpflichtet, überschreitet er eigene Grenzen. Spielerisch und humorvoll
versteht er es, mit der Wahrnehmung umzugehen. Ernsthaft und trocken ist
er in der künstlerischen Konsequenz. |