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NZ
12. Mai 1999


In den Galerien
WO BITTE ist hier die Kunst? Laut Einladungskarte müßte im "Hemdendienst" eine Ausstellung von Bernd Klausecker zu sehen sein, doch davon ist offensichtlich keine Spur. Wird man hier in die Irre geführt, handelt es sich um einen schlechten Scherz? Mitnichten. Die Kunst versteckt sich nur, will gefunden werden. Erst wer sich länger in dem Raum aufhält, beginnt sich zu wundern - zunächst darüber, daß vermeintlich unmotiviert Leuchtstrahler aufgestellt wurden. Sie werfen helles Licht auf Klauseckers unscheinbare Arbeiten. Da deutet der Akademieabsolvent (Knaupp-Schüler) etwa ein Emaillewaschbecken an der Wand an, hat die Bretterwand, die den Raum trennt, mit brauner Rostschutzfarbe gestrichen oder die Fensterbank mit Latexfarbe belegt. Worum es ihm geht? Der Besucher soll sich mit dem Raum auseinandersetzen, ihn anders sehen und wahrnehmen. Dafür nimmt er auch in Kauf, daß irgendwelche Rohre, Wandlöcher oder Fensterbeschriftungen seinem Oeuvre zugeschrieben werden.
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